Der Investment­punk: Vermögend werden, ohne dabei seine Freiheit aufzugeben

Schon als Kind hatte Gerald Hörhan keinen Bock auf das „Durchschnittsleben der Mittelschicht“, wie es der Österreicher bezeichnet.
„Arschkriechen, Sachbearbeiter-Job, Eigenheim auf Pump, Konsumschulden, keine Kohle, keine Freiheit – das wollte ich nicht.“ Heute kennt man Hörhan als den „Investmentpunk“: Er ist Investmentbanker, Immobilieninvestor, Online-Unternehmer und Publizist. Hörhan hält der Gesellschaft den Spiegel einer kränkelnden Konsumgesellschaft vor und sagt: „Der Schlüssel zu Deiner finanziellen Unabhängigkeit bist Du!“

Herr Hörhan, ein Blick auf die Uhr, wir haben frühen Nachmittag. Wieviel Geld haben Sie heute schon ausgegeben?

Nicht so viel, nur das Mittagessen. Und das waren nur ein paar Euro.

Geld ausgeben, aber nur das, was wir haben – das ist ganz wichtig, betonen Sie immer wieder in Ihren Vorträgen und Publikationen. Aber warum, wenn Kredite gerade so günstig sind?

Ganz einfach, weil wir unsere Freiheit aufgeben. Konsumschulden müssen Sie zurückzahlen, sonst gehen Sie bankrott. Und dann ist das Leben sehr unangenehm. Sie haben Probleme bei der Miete, können sich kein Auto leisten, bekommen keinen Handyvertrag und vieles mehr. Wenn Sie Schulden machen, sind Sie abhängig von denen, die Ihnen das Geld geliehen haben. Meine Freiheit ist mir aber immens wichtig, die möchte ich nicht abgeben. Wer das tut, ist einfach nur dumm. Es gilt, mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln geschickt zu haushalten.

Ist das immer möglich?

Ich sage ja. Und glauben Sie mir, ich war gerade im Silicon Valley, es werden immer mehr Themen aufkommen, in denen das richtige Haushalten sehr wichtig ist. Nehmen wir nur das Beispiel Gesundheit. Es wird so sein, dass es zukünftig personalisierte Medikamente gibt oder Behandlungen, die die klassische Krankenversicherung nicht bieten kann. Wir sehen es doch auch schon an der Ernährung: Gesunde Nahrungsmittel werden immer teurer. Bioprodukte sind gut, haben aber ihren Preis. Oder blicken wir nur auf Familien: Geld ist ein häufiger Grund für Trennungen und Scheidungen – getrieben durch Verschwendungssucht und unsauberes wirtschaftliches Handeln.

„Konsumschulden? Ich bin lieber frei und glücklich!“

Aber warum hat das gesamte Konsumsystem dann keine Skrupel davor, Menschen in finanzielle Abhängigkeiten zu bringen? Weil es einfach lukrativ ist für die Geldgeber?

Ja, absolut! Die Wirtschaft wird dadurch befeuert, dass die Menschen konsumieren. Und Konsumkredite sind ein mega Geschäft. Die Menschen werden da echt ausgenommen. Diese Kredite sind das viel lukrativere Geschäft als jemandem Geld für eine Immobilie zu leihen. Heute wollen die Leute immer alles sofort haben, und es wird ihnen möglichst einfach gemacht. Das ist wie beim Konsum (legaler) Drogen: Am Anfang scheint es ganz cool zu sein, dann kommst du nicht davon weg und am Ende hast du ein riesen Problem.

Und dann kommen Sie daher, der das Business von der Pike auf gelernt hat, der in Harvard studiert hat, der mit Zahlen einfach umgehen kann. Und der irgendwann merkt: Hier ist ein großer Fehler im System und irgendeiner muss es endlich mal aussprechen …

… natürlich! Mein Ziel war es, den Menschen zu zeigen wie man wirtschaftlich solide agieren kann und wie man vermögend wird, ohne dabei seine Freiheit aufzugeben. Wenn man die richtigen Entscheidungen trifft, dann hat man einfach ein viel angenehmeres und gesünderes Leben.

Die Figur Investmentpunk, die daraus entstanden ist: Wie sind Sie darauf gekommen?

Ich war damals mit Freunden im Punker-Outfit auf einem Punkrock-Festival in Rostock, wo ich zuvor mit einer Bank verhandelt hatte. Auf dem Festival bin ich gefragt worden, was ich beruflich mache. Einer meiner Freunde hat dann raten lassen und der Deal war: Für jeden falschen Tipp zahlt ihr einen Drink, erratet ihr es, zahlen wir fünf Drinks. Und nach 31 Drinks, die wir schon lange nicht mehr trinken konnten, sagte einer meiner Kumpel: Das ist kein Investmentbanker, das ist ein Investmentpunker. So entstand die Idee.

Daraus ist viel geworden. Sie haben viele Bücher geschrieben, halten Vorträge, geben Menschen in Beratungen wichtige Impulse. In einer Welt, die sich ständig verändert, kann man gar nicht aufhören, den Menschen Ratschläge zu geben, sie zu warnen und sie aufzuwecken, oder?

Das ist es, denn heute gilt: Ausbildung ist ein lebenslanges Thema! Auch Leute wie ich, die finanziell unabhängig sind und nicht mehr arbeiten müssten, müssen sich dennoch ständig weiterbilden – denken wir da nur an die Digitalisierung, der ich mich in einem meiner Bücher widme. Das ist ein wichtiger Markt, der weiter sehr stark wachsen wird. Da dürfen wir nicht nur zuschauen, da müssen wir mitlernen.

Fühlen Sie sich heute immer noch frei? Sind Sie ein freier Mensch?

Ja, ich kann machen, was ich will! Ich bin frei, weil ich wirtschaftlich ausgesorgt habe. Ich kann frei über alles verfügen. Ich entscheide selbst, was ich mache. Und ich habe ein Verständnis dafür, wie die Systeme in der Zukunft funktionieren. Ich bin in der Lage, aufgrund meiner Ausbildung und meines Wissens qualifizierte Entscheidungen für meine weitere Zukunft zu treffen. Die sind vielleicht nicht immer richtig. Aber die meisten Leute lassen diese Entscheidungen von jemand anderem treffen, und das mache ich nicht. Ich gehöre also sicherlich zu den Menschen, die sehr, sehr viel Freiheit genießen.

Weitere Infos: www.investmentpunk.com

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