Business Angels: Der große Bruder für kleine Start-ups

Die erste Firma entstand aus einer Bierlaune heraus. Eine weitere war einem eher zufälligen Treffen mit zwei Studenten geschuldet. Doch egal, wie Klaus Wächter seine Projekte auch angegangen ist, er hat sie stets zum Erfolg geführt. Und hilft mit seinem Wissen heute jungen Start-ups. Der Unternehmer aus Vallendar bei Koblenz ist seit 2016 Vorsitzender der Business Angels Rheinland-Pfalz.
„Wir wollten beide unbedingt was machen, hatten Gründerblut in den Adern.“ Als sich Klaus Wächter und sein erster Geschäftspartner in jungen Jahren kennenlernen – beide absolvierten damals ihren Wehrdienst bei der Bundeswehr – erkannten sie eine Marktnische: Kugelschreiber und kleine Souvenirs für Bundeswehr-Abgänger. „Eine verrückte Idee, aber sie hat funktioniert.“

„Auch ein cooles Produkt verkauft sich nicht von alleine.“

Heute trifft Klaus Wächter oft Menschen mit verrückten Ideen und er hilft ihnen dabei, diese auf den Markt zu bringen. „Irgendwann hat es klick gemacht. Ich hatte mit Papersmart mit zwei WHU-Studenten eine Firma gegründet, die Firmen als Vergleichsportal für Bürobedarf dient. Ich habe damals den Vertrieb für Papersmart aufgebaut. Danach wurde ich in der Gründerszene rumgereicht und oft gefragt, ob ich helfen oder meine Meinung zu Projektideen sagen könnte.“ Mit dem Verständnis für moderne Geschäftsmodelle und erfolgreichen Vertrieb wird Klaus Wächter nicht nur zum gefragten Impulsgeber, sondern auch zum Business Angel. „Junge Unternehmen haben in der Regel zwei klassische Probleme: Sie haben eine gute Idee, wissen aber nicht, wo sie das Geld für den Start herbekommen sollen. Und sie haben zumeist keine Ahnung, wie man die Zielgruppe richtig definiert und einen Vertrieb aufbaut. Auch ein cooles Produkt verkauft sich eben nicht von alleine.“
Die Business Angels aus Rheinland-Pfalz laden regelmäßig zu Gründerveranstaltungen ein, bei denen Start-ups ihre Visionen präsentieren können. „Wir bekommen viele Anfragen, sind in Rheinland-Pfalz sehr gut aufgestellt. Sechsmal im Jahr können Jungunternehmer vor den Business Angels ihre Ideen vorstellen. Da sind immer sehr viele spannende Ideen dabei, die sich zum Teil nach drei, vier Jahren fest am Markt etabliert haben.“ Dass eine Fernsehsendung wie die „Höhle der Löwen“ das Pitchen vor Investoren einem breiten Publikum zugänglich gemacht hat, verändert heute auch die Arbeit von Wächter und den Business Angels. „Früher musstest du immer viel erklären, heute ist das anders. Das gilt für Start-ups wie für Investoren. Auf beiden Seiten hat sich seither viel bewegt. Und es ist auch deutlicher geworden, dass Business Angels nicht mit einer Bank zu vergleichen sind, die in der Regel nur Geld gibt. Bei uns erwerben Investoren für Geld Anteile an einem Unternehmen, bringen aber auch ihr Know-how und das Netzwerk mit ein.“ Frank Thelen, in der Höhle der Löwen einer der maßgeblichen Player, ist für Klaus Wächter einer, der die Szene positiv aufgerüttelt hat: „Er ist ein echtes Vorbild, spricht die Sprache der Start-ups, kennt den Markt, erreicht mit seiner Art Unternehmen und die Politik. Das hilft immens.“
Foto: Klaus Wächter, Business Angel

„Rheinland-Pfalz hat bei den Start-ups deutlich aufgeholt.“

Und so hat sich auch Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. „Wir haben im Vergleich zu den anderen Bundesländern deutlich an Quantität und Qualität aufgeholt. Das liegt unter anderem an den guten Fördermöglichkeiten, zum Beispiel durch die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz.“ Doch so spannend das Thema Start-ups auch klingt und so bunt es auch im TV präsentiert wird: „Man darf nicht vergessen: 70 bis 80 Prozent der Unternehmen scheitern. Und davon wiederum scheitern 95 Prozent am Vertrieb oder dem falschen Preismodell.“ Gut, wer einen Business Angel wie Klaus Wächter an der Hand hat.

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