Wie hilft das Newsroom-Modell einem Marketing- und PR-Team im Mittelstand?
Viele (vor allem größere) Unternehmen, Organisation und Behörden bauen aktuell einen Corporate Newsroom auf oder haben dies bereits getan. Die Einführung ist ein nicht zu unterschätzendes Change-Projekt und kann mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen. Doch auch ein kleineres Team kann von den Ideen hinter dem Newsroom-Modell profitieren, ohne den ganz großen Umbruch einzuleiten oder riesige Investitionen zu tätigen.
Es folgen acht Tipps, die Sie kurzfristig in die Tat umsetzen können:
1. Wände einreißen (zumindest im Kopf)
Keine Panik, Sie müssen kein Großraumbüro bauen und dort einen Newsdesk mit überdimensionalen Bildschirmen installieren. Es geht vielmehr darum, die abteilungsübergreifende Kommunikation zu fördern und einen transparenten Informationsfluss zu gewährleisten. Als Verantwortliche für Marketing und PR sollten Sie Ihren Kolleg*innen aus den Fachabteilungen vermitteln, dass alle Mitarbeitenden zu einer erfolgreichen Kommunikation beitragen können. Sprechen Sie regelmäßig mit den Abteilungsleitungen, um spannende Geschichten und aktuelle Themen zu identifizieren. Schaffen Sie zudem eine einfache Möglichkeit, wie alle Mitarbeitenden Themenideen einreichen können.
2. In Themen denken
Dem Newsroom-Modell liegt das folgende Prinzip zugrunde: Themen und nicht Kanäle sind der Ausgangspunkt für alle Kommunikationsmaßnahmen. Was bedeutet das? Statt zu sagen „Wir müssen im April zwei Pressemitteilungen, acht Beiträge auf Facebook und zwölf auf Instagram veröffentlichen“, sind immer die Themen und Inhalte der Ausgangspunkt. In Zukunft sollte es also heißen: „Wir müssen uns in diesem Monat zu diesem Thema äußern und möchten außerdem Content zu jenem Thema produzieren.“ Erst anschließend wird entschieden, in welchen Formaten die Themen aufbereitet werden können und auf welchen Kanälen die Botschaften am besten transportiert werden können. Mit dieser Herangehensweise erhalten Produktion und Veröffentlichung des Contents einen strategischen Rahmen.
3. Themenarchitektur erstellen
Für eine themenzentrierte Vorgehensweise müssen Sie zunächst festlegen, zu welchen Themen Sie sich überhaupt äußern müssen und möchten. Daher sollte nicht nur ein großer Corporate Newsroom, sondern auch ein kleines Marketing-Team über eine Themenarchitektur verfügen. Definieren Sie drei bis sechs Themenkategorien, z.B. „Unternehmen“, „Produkte“ und „Dienstleistungen“. Zu jeder Themenkategorie definieren Sie weitere Themen; in der Kategorie „Unternehmen“ z.B. „Unternehmenskultur“, „Jobs & Karriere“, „Soziales Engagement“ etc.
4. Themensteckbriefe konzipieren
Um nicht bei jeder Kommunikationsmaßnahme erneut die gleichen Fragen stellen zu müssen, sollten Sie diese einmal grundsätzlich klären und in Themensteckbriefen festhalten. Folgende Informationen sollten enthalten sein: Ansprechpartner*innen in der Fachabteilung, erforderliche Freigaben, Kernbotschaft, Zielgruppen, bevorzugte Formate und Kanäle, Sprachregelungen, Hashtags, relevante Gruppen auf Social-Media-Plattformen, Influencer*innen, Zielmedien für PR.
5. Redaktionskalender führen
Erstellen Sie zunächst einen Themenplan. Definieren Sie thematische Schwerpunkte für die nächsten 12 Monate, die sich an den Kategorien aus Ihrer Themenarchitektur orientieren. Der Themenplan ist nur eine grobe Übersicht und enthält noch keine konkreten Maßnahmen. Diese tragen Sie stattdessen in Ihren Redaktionskalender ein. Dort sollten alle wichtigen Informationen enthalten sein, die Sie für die Content-Planung, -Produktion und -Veröffentlichung benötigen: Themenkategorie, Zielgruppe, Veröffentlichungsdatum, Autor*in, Kanal, Format, Deadline, Status und ggf. weitere Parameter. Für den Anfang darf es gerne Excel sein (
hier gibt es eine praktische Excel-Vorlage mit vielen voreingetragenen Feier- und Gedenktagen). Sobald die Anzahl der Beteiligten, der Kanäle und Themen wächst, lohnt es sich, über die Einführung einer professionellen Software nachzudenken, wie sie auch in Corporate Newsrooms zum Einsatz kommt.