Gutes Personal finden: Active Sourcing

Jeder zweite Unternehmer klagt über Personalmangel, bei jedem dritten ist fehlendes Fachpersonal ein limitierender Faktor für die Unternehmensentwicklung. Gleichzeitig gibt es immer weniger Bewerber mit immer weniger ausreichender Qualifizierung. Die Stellenbesetzungszeit wird länger und Stellenmarketing allein reicht häufig nicht aus. Neben Werkzeugen für ad hoc – Maßnahmen ist ein Umdenken im Recruitment gefragt; Active Sourcing gewinnt an Bedeutung.

Viele Unternehmen starten mit der Mitarbeitersuche dann, wenn der Bedarf akut, die Stelle durch Fluktuation oder Wachstum vakant wird; mit entsprechendem Druck und nicht selten auch (schlechten) Kompromissen bei der Stellenbesetzung. Sofort- Maßnahmen sind dann zwar erforderlich, um die Besetzungsqualität und -Geschwindigkeit zu steigern. Active Sourcing ist jedoch ein strategisch hilfreiches Instrument und kann den Druck mildern, gleichzeitig die Quantität und Qualität einer Stellenbesetzung in kürzerer Zeit erzielen. Was sind die Grundlagen und wesentliche Schritte ? Hier eine kompakte Übersicht:

Die Vorbereitung: Grundlagen & Fragestellungen im Vorfeld:

  • Wahrnehmung und Positionierung: Eine attraktive Karriereseite im Webauftritt des Unternehmens, mit deutlich mehr Aussagekraft als „unsere offenen Stellen“
  • Technologie und Struktur: Die technologische Basis für eine exzellente Kommunikation, gepaart mit einem strukturiertem (EUDSGVO-konformen) Datenmanagement für Talente, interessierte Fachkräfte und Sicherstellung einer hohen Kommunikationsgeschwindigkeit
  • Die Marke und das WARUM: Was macht die Marke, das Unternehmen und die Arbeit in dem Unternehmen interessant (das sind keine Obstkörbe, oder Kicker-Automaten)
  • WER wird gesucht: Ein gutes Profiling zu interessanten Kandidaten (WER soll sich angesprochen fühlen)
  • WO sind die Menschen: Ein passende Profile-Mining (WO „bewegt“ sich mein künftiges Mitarbeiter-Potenzial, z.B. Eruierung der passenden Sozial-Media Kanäle)
  • Der Treffpunkt: Positionierung in den relevanten Medien und Einbinden von „Kommunikationsträgern“ (in Netzwerken und auf Plattformen relevanter Branchen- und Tätigkeitsfelder)
  • WER kommuniziert: „Markenbotschafter“ (insbesondre bei Hochschulen als Talentpool)

Für die Umsetzung:
Wesentliche Schritte zum Active-Sourcing:

  1. Profile künftiger Mitarbeiter/innen schärfen, ggf. nach Besetzungspriorität/-Bedarf (Hardskills, Softskills, Mindestvoraussetzungen und welche Talente, welche Professionals werden künftig gebraucht). Konkrete Stellenprofile und ein langfristiger Personalbedarfsplan können helfen
  2. Sourcing Kanäle auswählen (Soziale Medien, Branchen- und Fachnetzwerke, Karrierebörsen)
  3. Pro- und reaktive Kandidaten-Ansprache definieren (aufgeteilt in kontinuierlich, spontan, individuell, pro- und reaktiv)
  4. Suchprozess professionalisieren: Mit welchem Wording, soll wie in welchem Kanal welches Potenzial in welcher Quantität angesprochen werden. Evtl. mit Marketing- Budget unterlegt, wer ist verantwortlich?
  5. Verbindlichkeit & Kommunikationsstrategie: Wie soll mit welchen Instrumenten die Kommunikation ein aktiver Austausch aufrecht gehalten werden
  6. Beziehungsmanagement: Candidate-Experience (Was passiert wann und wie nach dem ersten Kontakt, dem Warm-Up und im akuten Personalbedarf)

Wichtig für den Erfolg:

Auch wenn alle technologischen Aspekte und Instrumente berücksichtigt werden, muss für den Erfolgshebel „ein Mensch bewegt“ werden, sich für die Tätigkeit und das Unternehmen begeistern. In diesem Moment muss von Mensch zu Mensch interagiert werden; da reicht kein Newsletter, kein Automatismus, dann baucht der Recruiter das „individuelle Gespür“ und die direkte, gute Kommunikation.

Viele Unternehmen verstehen „Active Sourcing“ als „Stellenmarketing“. DAS IST ES NICHT: Während man beim Stellenmarketing den (und zwar nur in diesem Moment) potenziellen „Bewerber“ möglichst zielgenau anspricht, agiert das Unternehmen beim Active Sourcing als „Bewerber um künftige Mitarbeiter“. Der Zielmarkt, die Kanäle und die Strategie dazu sind andere. Sie müssen konsequent durchgehalten, immer wieder überprüft und ggf. flexibel angepasst werden. Active Sourcing ist kein Arbeitgeber-Marketing. Dennoch sollte der HR-Bereich stets mit der Marketingabteilung zusammenarbeiten.

Ziel sollte sein, „Menschen mit Motivationsrelevanz“ zu gewinnen und nicht mit Langwierigkeiten oder unspezifischen News/Posts im Stil von „Rundschreiben“ zu langweilen.

Ihre Mitarbeiter sind motiviert und Sie haben eine charmante Unternehmenskultur? Dann laden Sie doch einmal Job- oder Unternehmensinteressierte zu Ihrer Firmenfeier oder zur Kaminrunde ein.

Eine Frage der Kapazität & Kompetenz
– ein Ratgeber:

Wenn Kapazität oder Kompetenzen fehlen, oder ein bestehendes Active-Sourcing geprüft oder professionalisiert werden soll, kann eine externe Unterstützung hilfreich sein. Die Management- und Personalberatung BOLLMANN EXECUTIVES GmbH hat dazu einen Ratgeber veröffentlicht.

Hier geht’s zum Ratgeber.

Über den Autor

Alexander Bollmann ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Management-
und Personalberatung BOLLMANN EXECUTIVES GmbH mit Sitz in Waldbreitbach.

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