Herr Multerer, wann hatten Sie die letzte richtig gute Business-Idee?
Man hat jeden Tag Ideen. Am Ende des Tages ist die Frage, ob man sie auch umsetzt. Eine Idee wird erst dann gut, wenn du anfängst, sie auch gut zu machen. Apple ist ein gutes und sehr profitables Unternehmen, aber das iPhone wäre auch weiterhin nur eine Idee, wenn es keiner
gemacht hätte.
Sie haben schon in jungen Jahren damit begonnen, Ideen und Visionen richtig gut umzusetzen. Was war der Auslöser für Sie, in Strategien und aus der Sicht eines Unternehmers zu denken?
Es gibt immer Schlüsselmomente im Leben, an denen sich die Dinge verändern. Und die gab es natürlich auch in meinen vergangenen zehn Jahren. Ich habe in dieser Zeit mehr als 100 Unternehmen gesehen in unterschiedlichen Branchen, im Rahmen von Interims- oder Beratungsprojekten. Die Unternehmen habe ich operativ und strategisch begleitet zu Themen wie Marketing, Vertrieb, Führung und Umsetzung – das klassische Thema: Wir müssten Mal …! In den vergangenen Monaten habe ich daher aus all diesen Erfahrungen für mich einen roten Faden entwickelt, wie man unter Berücksichtigung des Status quo eines Unternehmens vorgehen muss. Das erste Mal in Strategien gedacht habe ich mit 16 Jahren, damals aber noch unbewusst. Die entscheidenden drei Fragen bei Veränderungen sind: Wo wollen wir hin? Was müssen wir dafür tun? Und wie tun wir es? Und dabei ist es völlig egal, von welchem Themenbereich wir sprechen. Und auch die Größe eines Unternehmens ist völlig egal. Ich habe schon sehr früh aus dem Bauch heraus so gedacht und gehandelt, habe aber auch gelernt, es systematischer anzugehen und in Form eines Prozesses abzubilden. Denn nur wenige handeln intuitiv richtig, sondern brauchen vielmehr ein visuelles Bild vor Augen.
Was war mit 16 Jahren Ihr erstes Projekt?
Ich war bei einem Start-up im Einsatz. Einem Joint Venture mit Steelseries, dem damals weltweit größten Videospiel-Hersteller. Die haben gemeinsam mit einem Kumpel von mir Koffein-Kaugummis auf den Markt gebracht. Wir konnten auf Messen gehen, hatten aber kein Millionen-Budget. 1.000 Euro waren für uns schon viel Geld. Der Auftrag war: Macht mal was Cooles und versucht eine Listung im Handel zu bekommen. Wir sind dann damals sehr pragmatisch vorgegangen, auch aufgrund der zur Verfügung stehenden Mittel. Das war für mich nicht nur ein Sprungbrett, es hat mir auch von Beginn an aufgezeigt, wie wichtig es ist, pragmatisch zu denken.
Es gibt viele junge Menschen, die wie Sie Ideen und Visionen haben. Die wenigsten aber schaffen es, einen Weg wie Dominic Multerer einzuschlagen. Wie ist es Ihnen gelungen, so viele auch große Unternehmen zu überzeugen, gemeinsam mit Ihnen strategisch zu denken und zu handeln?
Es gibt viele, die für ihre Sache kämpfen, das stimmt. Viele schreiben mir bei Facebook oder Instagram, dass sie gerne auch so wären wie ich und wie mein Weg war. Aber für den gibt es keine Blaupause. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Über sich selbst zu sagen, was Unternehmen an einem schätzen, ist schwer. Aber das, was mir andere widerspiegeln, ist, dass ich in der Lage bin die unterschiedlichsten Themen wie Führung, Marketing und Vertrieb ideal miteinander zu verbinden. Dabei bleibe ich
jedoch immer pragmatisch, sprich, es ist nie abgehoben, es ist immer umsetzbar. Ich für mich habe gemerkt, dass ich relativ wenig Zeit brauche, um mich in Sachverhalte hineinzudenken und Lösungen zu finden. Natürlich profitiere ich da heute auch von meiner
Erfahrung. Bei Unternehmen, die mich anfragen, ist es am Anfang oft auch Neugierde, glaube ich. Das ist wie bei allem Neuen: Lass uns das mal testen. Wenn du am Ende aber mehr als 100 Unternehmen gesehen und Erfolge produziert hast, dann ist es natürlich auch eine Frage von Qualität.
„Multerer spricht unmissverständlich Klartext und seine Worte sind für jeden, der sich dafür begeistern kann, eine Bereicherung.“
(Handelsblatt)
Sind Sie manchmal selbst überrascht, dass die vergangenen zehn Jahre so verlaufen sind?
Ich habe im Sommer 2008 mit 16 Jahren die Schule abgebrochen. Wenn mir damals einer gesagt hätte, was passiert, dann hätte ich gelacht und gesagt: Das glaube ich eher nicht! Natürlich hatte ich auf meinem Weg auch Glück. Aber gut wird man nicht von heute auf morgen, das braucht Entwicklungszeit. Die habe auch ich natürlich gehabt. Aber ich würde nicht sagen, dass ich heute überrascht bin, denn meine Entwicklung folgt für mich einer gewissen Logik, weil ich alle Schritte aufeinander aufbauend ja selbst miterlebt habe. Vor zehn Jahren aber hätte ich ganz sicher gesagt: Das ist ein Ding der Unmöglichkeit!