Was ist Ihr Unternehmen wert?

Die Bewertung von Unternehmen ist von entscheidender Bedeutung für verschiedene Phasen des Geschäfts- und Lebenszyklus: bei Unternehmenskäufen und -verkäufen, Fusionen oder Kapitalbeschaffungen.  Gerade für mittelständische Unternehmen gibt es noch viele weitere wichtige Gründe.

In diesem Blogbeitrag geben Sascha Greinert und Christian Müller, Gründer und Geschäftsführer der finaconvest Vermögenswerte GmbH, einen Überblick über Bewertungsanlässe im Mittelstand, praxisorientierte Bewertungsmethoden und erklären, wieso ein Unternehmen immer im Gesamtvermögenskontext betrachtet werden sollte.

Wichtige Beweggründe für eine Unternehmensbewertung im Mittelstand

#1 Ruhestandsvorsorge: 

Mein Unternehmen ist meine Altersvorsorge“ – Die Aussage wird oft von Unternehmern im Mittelstand getroffen. Sie verlassen sich darauf, dass sie durch den Verkauf oder die Weitergabe ihres Unternehmens im Ruhestand finanziell abgesichert sind. Doch an der Stelle ist Vorsicht gebotenzwischen der Wertvorstellung und dem tatsächlich, realistischen Unternehmenswert liegen oftmals Welten.

Es ist daher ratsam, sich als Unternehmensinhaber frühzeitig mit der Bewertung des eigenen Unternehmens zu beschäftigen und Wertsteigerungshebel, abseits der bekannten Steuerungsgrößen Umsatz und Kosten, zu identifizieren, die den Unternehmenswert strategisch in die gewünschte Richtung lenken.

Bezüglich der Ruhestandsvorsorge gilt auch, „nicht alle Eier in einen Korb“ zu legen, sondern sich auch anderen Formen der finanziellen Absicherung zu widmen. Oftmals sind auch weitere vorhandene Säulen für den Ruhestand mit dem Unternehmen verbunden (z.B. Betriebsimmobilie, betriebliche Altersvorsorge etc.), obwohl der Unternehmer im Alter nicht mehr abhängig vom Unternehmen sein möchte.

Hilfestellung gibt eine private zertifizierte Finanzanalyse, wie sie die finaconvest Vermögenswerte GmbH ihren Kunden anbietet. Dabei werden alle Vermögenswerte und Liquiditätsvorgänge erfasst und analysiert. Anschließend werden alle Liquiditätsströme dargestellt und der Kunde erkennt, wie sich sein Vermögen im Alter verändern wird. So erhält der Unternehmer einen höchst transparenten Überblick über bestehende Anlagestrategien, existierende Verträge und wertvolle Handlungsempfehlungen zu einer möglichen Optimierung der Situation. Im Ergebnis zeigt sich dann, ob der Ruhestand tatsächlich ausfinanziert ist und welche Bedeutung dabei das eigene Unternehmen einnimmt.

#2 Zentraler Vermögenswert:

Wird der Unternehmenswert ermittelt zeigt sich, dass das Unternehmen einen nicht unwesentlichen Anteil am Gesamtvermögen des Unternehmers bzw. der Unternehmerfamilie hat. Grund hierfür ist auch, dass der mittelständische Unternehmer in der Regel seine ganze Energie und Ressourcen in den Aufbau und das Wachstum des eigenen Unternehmens investiert hat. Vereinfacht gesagt ist das Unternehmen damit mehr (wert), als „die Kuh, die nur Milch gibt“. Engagement, Leidenschaft, Know-how und nicht zuletzt monetäre Bestandteile sorgen dafür, dass sich das Unternehmen zum eigenen Lebenswerk entwickelt. Der zweitgrößte Vermögenswert besteht sehr häufig aus Immobilien. Bei allen regelmäßigen, zum Teil sogar täglichen Reportings, die heutzutage über die eigenen Vermögenswerte abrufbar sind (z.B. Wertpapierdepot, Versicherung, Edelmetalle), verblüfft es, dass diese wesentlichen Assets nur sehr selten einer Bewertung unterzogen werden.

3# Ungeplante Unternehmens- bzw. Vermögensnachfolge („Notfall“):

Vorwiegend wird eine Bewertung im Rahmen einer geplanten Unternehmensnachfolge erstellt. Eine Bewertung im Risikoszenario und der damit verbundenen ungeplanten Unternehmensnachfolge ist allerdings ebenso bedeutend. Grund hierfür ist die Erbschaftssteuer. Gehen Unternehmensanteile an die gesetzlichen Erben über, sind diese grundsätzlich erbschaftsteuerpflichtig, auch wenn Betriebsvermögen unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich optimiert übertragen werden kann. Ist man auf einen solchen Übergang nicht vorbereitet, können die Erben unter Umständen mit einer nicht unerheblichen Summe mit Erbschaftssteuer belastet werden. Ist diese benötigte Liquidität nicht vorhanden, weil das Vermögen im Unternehmen oder in Immobilien gebunden ist, stehen die Erben vor einem weiteren großen Problem. Mit einer ordentlichen (Erbschafts)Planung können solche Probleme bereits im Vorfeld verhindert werden.

Die finaconvest rät jedem Unternehmer, ganz gleich in welcher Lebensphase er sich befindet, eine professionelle Unternehmensbewertung in jeden „Notfallkoffer zu packen“.

Wer glaubt, dass das Unternehmen ohnehin zum Zeitpunkt des Todesfalls fair bewertet wird, irrt. Anwendung findet dann üblicherweise das vereinfachte Ertragswertverfahren, das 2008 im Rahmen der Erbschaftsteuerreform beschlossen und in den §§ 199 ff BewG kodifiziert ist. Dieses Verfahren führt häufig, auf Grund des hohen Multiplikators, zu überhöhten Unternehmenswerten und damit zu einer höheren Steuerbelastung.

Unternehmenswerte sind
zweckgerichtete Werte

Bei der Auswahl der Berechnungsmethoden gilt zu beachten, dass jedes der gängigen am Markt akzeptierten Verfahren zu einem anderen Wert führen kann. In einer professionellen Bewertungsexpertise der finaconvest werden daher in der Regel mehrere Bewertungsverfahren angewendet. Das Multiple-Verfahren oder die Anlehnung an den geläufigen IDW S1 Standard (Institut der Wirtschaftsprüfer), der sich der Kapitalmarkttheorie bedient, kommen ebenso vor, wie ein Verfahren, dass abseits von quantitativen Aspekten ausschließlich auf qualitativen Faktoren beruht – messbar, nachvollziehbar und damit für den Unternehmer auch steuerbar. Grund für die Anwendung ist, dass die Werte im Mittelstand häufig vom Inhaber geprägt und von sonstigen betriebsspezifischen Risiken abhängig sind. Diese Abhängigkeiten werden für den Unternehmer visibel dargestellt und liefern wertvolle Hinweise für die zukünftige, wertorientierte Unternehmenssteuerung.

Jeder Unternehmer, der die folgenden Praxistipps beachtet, leistet einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherung seines Lebenswerks:

5 Praxistipps

#1 Unternehmen bewerten (lassen) Grundsätzlich sollte jeder Unternehmensinhaber den tatsächlichen Wert seines Unternehmens kennen. Die Bewertung hat zudem den Vorteil, für den Notfall gerüstet zu sein und damit über eine Expertise zu verfügen, die gegenüber der Finanzbehörde in Bezug auf die Erbschaftsteuer als Diskussionsgrundlage dient und Erben entlasten kann.

#2 Frühzeitig für den Notfall gerüstet sein Eine gute Vorbereitung ist durch nichts zu ersetzen. So lange man selbst noch die Zügel in der Hand hält, ist eine Steuerung dessen, was der Unternehmer sich wünscht, in der Regel realisierbar. Dafür ist es allerdings sehr wichtig, sich frühzeitig mit den gewünschten Themen zu beschäftigen. Viele Umsetzungen bedürfen oft eines zeitlichen „Vorlaufs“ von mehreren Jahren, damit diese den gewünschten Erfolg mit sich bringen.

#3 Pläne verschriftlichen (lassen) Planungen sollten sich nicht nur auf die betriebs- und finanzwirtschaftliche Unternehmensebene beschränken, sondern auch in Verbindung mit dem Privatvermögen gesehen werden. Dies gewährleistet im Gesamtkontext sichere, valide und nachvollziehbare Aussagen zur Vermögensallokation, Ruhestandsvorsorge und Nachfolgeplanung.

#4 Abhängigkeiten reduzieren Hierbei gilt es sich einerseits von dem Gedanken „mein Unternehmen ist meine Altersvorsorge“ zu lösen und stattdessen sein Vermögen diversifiziert, strukturiert auf das eigene Sicherheitsbedürfnis und gewünschte Situation im Alter zu optimieren. Zudem gilt es, sich vom eigenen Unternehmen unabhängiger zu machen. Denn anders als bei börsennotierten Unternehmen hängt der Unternehmenswert im Mittelstand oftmals sehr stark vom Inhaber ab.

#5 Vermögenswerte regelmäßig abgleichen (Soll-Ist-Vergleich) Getreu dem Motto „you can’t manage, what you can’t measure“ gleicht andernfalls die wertorientierte (Unternehmens)Steuerung eher einem Nebelflug. Änderungen der Rahmenbedingungen (rechtliche, steuerliche, wirtschaftliche Einflüsse) können sonst sehr häufig dazu führen, dass die gesetzten Ziele nicht erreicht werden können. 

Über die Autoren

finaconvest_geschäftsführer Christian Müller

 Geschäftsführer Sascha Greinert finaconvest
Christian Müller (links) und Sascha Greinert (rechts) sind Gründer und Geschäftsführer der finaconvest Vermögenswerte GmbH mit Sitz in Heiligenroth. Als strategischer Partner für Unternehmer und Unternehmerfamilien begleitet die finaconvest Vermögenswerte GmbH durch die langjährige Expertise der Berater und das vorhandene professionelle Expertennetzwerk ihre Kunden dauerhaft bei ihren einzigartigen finanziellen Fragestellungen. Die objektive und neutrale Beratung umfasst dabei stets die private und die betriebliche Sphäre sowie deren Wechselwirkungen, wie sie im Mittelstand immer wieder anzutreffen sind.

Kontakt:
willkommen@finaconvest.de

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